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matt studer

Wenn wir Bibel und Zeitung übereinander lesen - Geopolitik und Endzeitprophetie



Mit dem Weltuntergang im Rücken liest sich die Zeitung wie das Evangelium.

(Walter Fürst)


Sei dir darüber im Klaren, dass die Zeit vor dem Ende eine schlimme Zeit sein wird.

(2. Timotheus 3,1)


Wir sind fest beeinflusst davon, was in dieser Welt geschieht. In einem globalen Zeitalter ist uns bewusst, dass wenn China den Schalter umlegt, wir das in Deutschland oder der Schweiz eher früher als später ebenfalls zu spüren bekommen werden. Globale Krisen wie Corona, der Ukrainekrieg und aktuell die schrecklichen Attentate in Israel machen uns tief betroffen, ja sie betreffen uns, die wir mit dieser Welt verwoben und verlinkt sind.


Der Mensch ist ein Wesen, das die Welt erklären (erklärt haben) will. Wir wollen begreifen warum etwas so ist, wie es ist. Wir streben danach, den Sinn dahinter zu verstehen. Wir hören auf Experten, die uns die Zusammenhänge erklären. Wir Christen sind darin genau gleich wie alle anderen. Nur, dass wir zudem ein autoritatives Buch zur Hand haben, auf das wir uns berufen und worin wir forschen, um unsere Welt besser zu verstehen. Und wir haben unsere eigenen Experten, die uns anhand der Bibel eine tiefere Sicht der Dinge vermitteln wollen. Soweit so gut. Die Bibel ist nun mal die massgebende Richtschnur für uns Gläubige, so dass wir, 'die wir Gott gehören und ihm dienen, mit Hilfe der Schrift allen Anforderungen gewachsen sind.' (2. Tim. 3,17) Das Problem liegt meines Erachtens darin, wie wir Christen zuweilen mit der Bibel hantieren, wenn wir sie als Folie über die Zeitung legen, so dass sie uns die aktuellen Events in einem geistlichen Sinn aufschlüsselt.


Ich möchte in diesem Artikel auf dieses Phänomen der 'Zeitungsexegese', wie es mein ehemaliger Studienleiter zu nennen pflegte, eingehen. Das soll nicht respektlos klingen. Ich bin mir bewusst, dass meine Geschwister, die mit einer solchen Hermeneutik an den Text herangehen ein ehrliches und nobles Anliegen verfolgen. Sie wollen die Bibel richtig verstehen und für ihre Zeit anwenden. Nur glaube ich, dass dieser hermeneutische Pfad am Ende nicht wirklich hilfreich ist, dass er - in extremis vertreten - mehr polarisiert als eint, und dass er bestenfalls vom wirklich Wesentlichen ablenkt und - im schlimmsten Fall - zu pessimistisch auf die Zukunft schaut (gerade weil das Wesentliche ausser acht gelassen wird).


Wenn die Bibel die Zeitung auslegt, oder wenn die Endzeit wieder mal anbricht

Wer sucht, der findet - alles mögliche. So wird oder wurde geglaubt, dass die Corona-Impfung dem 'Malzeichen des Tieres' aus Offenbarung 13 entspreche. Oder dass der Prophet Hesekiel den Ukrainekrieg voraussagte ('Fürst Rosch' aus Hesekiel 38,1-3 tönt doch verdächtig ähnlich wie Fürst Putin von Russland). Biblisch konkreter wird es immer dann, wenn der aktuelle Staat Israel mit im Spiel ist. [1] Gerade heute fragen sich viele Christen, ob die Anschläge der Hamas auf Israel nicht klare Anzeichen sind, dass wir nun in der Endzeit, wie die Bibel sie voraussagt, angekommen sind. Auf bibelpraxis.de lesen wir (Hervorhebung von mir):

Am Samstag, den 7. Oktober, an einem hohen Feiertag der Juden, der auch noch auf einen Sabbat fiel ... genau 50 Jahre nach dem Beginn des Jom-Kippur-Krieg am 6. Oktober 1973, hat die Terror-Organisation Hamas einen verheerenden militärischen Anschlag auf Israel verübt ... Als Christen fragen wir uns. Was hat das zu bedeuten? Gibt das (weitere) Hinweise auf die Endzeit? Können wir jetzt klarer sehen, wie und wann es weitergehen wird? Die Bibel gibt Auskunft! Gut, wenn wir uns nach dem richten, was wirklich wahr ist und Autorität besitzt.

Mir ist bewusst, dass das hier ein heikles Thema ist. Deshalb diese Bemerkungen vorweg: Mir geht es in keiner Weise darum zu verharmlosen, was im Moment gerade geschieht. Die Terroraktionen der Hamas sind aufs Schärfste zu verurteilen. Es ist absolut geboten, sich in dieser Situation 'hinter Israel zu stellen', wie dies der Dachverband der Freikirchen in der Schweiz verlauten liess. Wenn ich dieses Beispiel hier bringe, dann um zu zeigen, wie (viele?) 'Freikirchler' diese aktuellen Events anhand der Bibel einzuordnen versuchen. Gibt uns die Bibel wirklich darüber Auskunft? Müssen wir diese Events als prophetische Zeichen und Erfüllungen verstehen, die Gott durch seine Propheten im Alten Testament angekündigt hatte? Und teilen uns diese (so wie andere) Events, wenn man sie so liest, wirklich unseren genauen chronologischen Platz auf Gottes Zeitachse auf?


Um diese Praxis des Bibel-und-Weltgeschehen-Lesens besser verstehen können, macht es Sinn zu fragen, woher diese geopolitische Lesart der Bibel eigentlich kommt? Sicher gab es immer wieder solche, die das Ende der Welt kommen sahen, weil sie bestimmte Geschehnisse 'biblisch' interpretierten (weil sie annahmen, dass die Bibel exakt ihre Zeit und politische Situation adressierte). Es wurden auch immer wieder kuriose Rechnungen angestellt, die den Weltuntergang bestimmten: z. B. im Jahre 999, als Papst Silvester II (ein passender Name für das Ganze) die 'letzte Messe der Geschichte' einläutete. Warum die letzte Messe? Weil man anhand der Bibelstelle Offenbarung 20,7-8 annahm, dass der Satan nach seinen 1000 Jahren Gefangenschaft (seit Christi Geburt) wieder befreit würde und so der letzte Tag anbrechen würde. Mehr als 800 Jahre später (die Welt drehte also immer noch um die Sonne) erschien der Prophet William Miller, auf dem Parkett, um zu verkünden, dass er den Code zur Bestimmung der Wiederkunft Jesu geknackt habe. Die Voraussage war, dass Jesus irgendwann zwischen dem 21. März 1843 und dem 21. März 1844 erscheinen würde. Als sich diese Rechnung als falsch herausstellte, propagierte man den 21. Oktober 1844 als das richtige Ankunftsdatum. (Diese und weitere Beispiele kann man im Buch Doomsday Delusions: What's Wrong with Predictions about the End of the World von C. Marvin Pate und Calvin B. Haines nachlesen). Trotz solcher Episoden kann man bestimmt sagen: Die Kirche war über weite Strecken ihrer zweitausendjährigen Geschichte weitaus vorsichtiger und agnostischer im Umgang mit Weltgeschichte und Bibel.


Dennoch gibt es einen wichtigen und markanten Wendepunkt in der neueren Geschichte der evangelikalen Bewegung (wieder mal aus Amerika stammend), eine Neuerung in der Theologie, die unsere Haltung zu weltgeschichtlichen Entwicklungen wenigsten implizit mitprägt. Ich meine den Dispensationalismus. Unter anderem berühmt geworden durch die Left Behind - Romane (Deutsch: Finale - Die letzten Tage der Erde) von Tim Lahaye und Jerry Jenkins, gilt der Dispensationalismus als eine Lesart, die aus den Bibeltexten einen ganz spezifischen, chronologischen Endzeitfahrplan ableiten will. Man wirft den anderen Auslegungsmodellen vor, dass sie die Bibel nicht wörtlich genug nähmen, weil sie die fraglichen Bibelstellen zur Endzeit 'geistlich' (weg)interpretierten. Im Zusammenhang mit dieser explizit wörtlichen Auslegung des Buches der Offenbarung (so wie des Buches Daniels) versteht man im Dispensationalismus die dort beschrieben Ereignisse nicht nur wortwörtlich, sondern auch in strikt chronologischer Reihenfolge. Wenn man also diese Bücher richtig interpretiere, ergäbe sich eine chronologische Abfolge der Ereignisse, an der man sich konkret orientieren könne. Um eine komplexe Angelegenheit vereinfacht darzustellen [2], rechnet man im dispensationalistischen Schema mit einer kurzen Phase der Endzeit, der sogenannten Trübsalszeit oder grossen Drangsal, die gemäss dem Buch Daniel und dem Buch der Offenbarung sieben Jahre dauern wird (eingeteilt in zweimal dreieinhalb Jahre). Eingeläutet wird diese Phase durch die Entrückung der christlichen Gemeinde. Die Drangsal würde dann vor allem die Juden betreffen, mit denen Gott den Faden wieder aufnehmen würde. Ein spezifisches Merkmal der dispensationalistischen Hermeneutik besteht genau darin, dass man die Kirche und das ethnische Volk Israel als zwei strikt voneinander getrennte Entitäten betrachtet, mit denen Gott unterschiedliche Ziele verfolgt. So verstehen die Dispensationalisten alle Altestamentlichen Prophetien, die an das Volk Israel ergingen, sich jedoch damals noch nicht erfüllten, als Voraussagen, deren Erfüllung in einer endzeitlichen Zukunft noch ausstehen muss - in der Trübsalszeit oder anschliessend dem tausendjährigen Reich. All das macht den Dispensationalismus anfällig für Zeitungsexegese, möchte ich meinen. Denn immer, wenn sich in Israel etwas ereignet (angefangen bei der Gründung des Staates, über den Sechstagekrieg oder die Siedlungspolitik bis heute), gibt es den einen oder die andere, die sofort die passenden Bibelstellen dazu findet, um das Ereignis 'prophetisch', auf dem Hintergrund des Alten Testaments zu erklären. Häufig deutet man den Zeitpunkt der Ereignisse dann so, dass man kurz vor Anbruch der letzten Tage stehe, dass die Endzeit, die letzten sieben Jahre jetzt bald anbrechen würden. Sam Storms meint:

Der Dispensationalismus ist in einzigartiger Weise dafür geeignet, eine Entsprechung zwischen biblischen Prophezeiungen und aktuellen Ereignissen herzustellen. Verständlicherweise fühlen sich die Menschen zu einem System der Theologie hingezogen, von dem sie glauben, dass es empirisch verifiziert werden kann, indem man einfach die Zeitung liest. Es hilft auch, wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihr eigenes Leben und das, was sie täglich erleben, Teil von Gottes letztem Akt in der Geschichte der Menschheit sind. Es ist aufregend, die Nachrichten zu sehen oder einen Bericht zu lesen und zu sehen, wie die eigene Welt in etwas verwickelt ist, von dem man annimmt, dass es die buchstäbliche Erfüllung antiker Prophezeiungen ist. (aus Kingdom Come: The Amillenial Alternative, S. 44)

Damit will ich nicht sagen, dass das ethnische Volk Israel biblisch gesehen keine wichtige Rolle spielt (noch spielen wird), wobei man sich hier gewöhnlich agnostischer vorgetappt hat (eine der wichtigsten Passagen ist Römer 11, wobei sich die verschiedenen Ausleger nicht einig sind, wie diese Stelle zu interpretieren ist). Dennoch hat man die Erfüllung der AT-Prophetie in der Geschichte der Kirche über weite Strecken nicht so rigoros auf ein endzeitliches Israel hin interpretiert. Wenn ich das schreibe, hat das überhaupt nichts mit Antisemitismus zu tun, sondern mit Hermeneutik. [4] Ich finde es wichtig sich bewusst zu machen, dass der Dispensationalismus ein relativ neuer Player auf der hermeneutischen Wiese des Christentums ist. Doch heute hat er die evangelikale Welt eingenommen, so dass es scheint, man hätte die Bibel schon immer so verstanden.


Wie man die Bibel auch noch lesen könnte: (m)ein Vorschlag zum Thema Endzeit

Es gibt andere Möglichkeiten neben der dispensationalistischen Lesart der Endzeit - und diese Möglichkeiten waren kirchengeschichtlich unterschiedlich vertreten. [3] Persönlich bin ich der amillenialistischen Lesart zugeneigt (wobei ich gut mit den anderen Lesarten auskomme, wie ich weiter unten nochmals kurz zeigen möchte). Hier versteht man die Endzeit als eine Phase der Heilsgeschichte, die ihren Anfang bereits mit dem Kommen Jesu, oder dann sicher nach Pfingsten genommen hat. Gott hat seinen Geist 'am Ende der Zeit', oder 'in den letzten Tagen' über seine Jünger ausgegossen (Apg 2,17-18). Und der Apostel Johannes mahnt seine Gemeinden: 'Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, daß der Antichrist kommt, so sind nun viele Antichristen geworden; daher erkennen wir, daß die letzte Stunde ist.' (1. Johannes 2,18) [5] Wie konnte Johannes damals von der letzten Stunde reden, wenn diese erst über zweitausend Jahre später kommen sollte? Genauso kann man sich fragen, warum Johannes sein Buch der Offenbarung an die Gemeinden in Kleinasien sandte, wenn die Christen dort gar nichts damit anfangen konnten, weil der Inhalt ausschliesslich der zukünftigen Endzeitgemeinde galt? Um es nur ganz kurz anzuschneiden: im Modell des 'Amillenialismus' (A-Millenium = es gibt kein Millennium, kein tausendjähriges Reich am Ende der Zeiten) liest man das Buch der Offenbarung nicht chronologisch von vorne bis hinten durch, sondern man versteht es zyklisch. Johannes 'umrundet' die Weltgeschichte, wobei gewisse historische Eck- oder Endpunkte schon klar gesetzt werden (das Auftreten eines finalen Antichristen, die Wiederkunft Jesu, das letzte Gericht und die endgültige Vernichtung Satans). Insofern spricht die Offenbarung schon von politischen Ereignissen, aber nicht so, dass man sie konkret nur einem einzigen Referenten, einem einzigen historischen Ereignis (vielleicht gerade den Ereignissen, die sich heute vor unseren Augen abspielen) zuordnen könnte. Vielmehr schreibt Johannes 'allgemeiner' von tendenziösen Ereignissen, die sich in der Geschichte der Welt immer wiederholen. Dabei muss der erste Bezugspunkt zur Zeit der Niederschrift zu finden sein. Der Apostel Johannes schrieb an bestimmte Menschen in einem bestimmten Kontext, Juden-Heiden-Christen im römischen Reich. So könnte es zum Beispiel so gewesen sein, dass man damals den Kaiser Nero als einen der vielen 'Antichristen' verstand, die da kommen sollten. Im weiteren Verlauf der Weltgeschichte gab es dann durchaus andere Anwärter auf den Titel. Das mit dem Antichrist soll hier nur als ein Beispiel dienen. Ganz allgemein gesagt, versteht man das Buch der Offenbarung im amillenialistischen System strukturell so, dass es von generellen Dynamiken handelt, die sich in der Weltgeschichte immer wieder ähnlich manifestieren und dass es eben demzufolge nicht darum geht, sich auf einer Zeitachse zu lokalisieren. Dies wäre auch gar nicht das Anliegen und die Hauptaussage der Offenbarung. Warum schöpfte die Kirche - und gerade die verfolgte Kirche - immer wieder Hoffnung aus der Botschaft des Offenbarungsbuches? Weil Gott in seiner Weisheit durch den Apostel Johannes eben die Gemeinde aller Zeiten adressiert, und nicht nur die letzte Generation.


Eine Mahnung zur Vorsicht - und zum Festhalten an dem, was uns wirklich eint!

Dieser Artikel ist nicht dafür geeignet möglichst weit auszuholen, um alle möglichen eschatologischen Modelle im Detail zu beschreiben. Das Mindeste, was wir aus der ganzen Diskussion lernen können ist, dass sie komplex ist. Kein Wunder, dass Christen sich uneins sind. Der Kirchenvater Augustinus änderte im Lauf seines Lebens seine Meinung von Premillenialismus hin zu Amillenialismus (in Der Gottesstaat). Wenn selbst ein Theologe seines Kalibers in dieser Frage wankelmütig sein kann, wie steht es dann mit uns? Was ich damit sagen will ist, dass wir unsere Gemüter in dieser Frage kühlen sollten. Der Dispensationalismus tritt hier - gerade wenn es um die Einordnung aktueller Ereignisse geht - manchmal zu forsch und selbstsicher auf und nimmt nicht zur Kenntnis, dass die Kirche über 1900 Jahre eine andere Position (oder andere Positionen) zur Endzeit und zur Frage wie man AT-Prophetie interpretieren sollte, vertrat. Darüber hinaus sieht es nicht gerade danach aus, als ob der Dispensationalismus andere Positionen gerne neben sich stehen lässt (und dass er überhaupt wahrnähme, dass es auch Theologen in seinen Reihen gibt, die innerhalb des dispensationalistischen Rahmens nuanciert weiterdenken: siehe progressiver Dispensationalismus).


Was mir dabei aber fast am Wichtigsten ist: Wir (Evangelikalen) stehen immer wieder in der Gefahr, die wirklich wichtigen Punkte der biblischen Eschatologie zu vernachlässigen, wenn wir uns zu sehr damit beschäftigen, wie die Gegenwart in einem Endzeitfahrplan einzuordnen ist. Ich spreche von den Höhepunkten wie der Neuschöpfung, der leiblichen Auferstehung von den Toten oder dem letzten Gericht. Wie oft denken wir tiefschürfend über diese Realitäten nach, so dass sie unser Christsein, ja, unsere Spiritualität prägen? Anstatt uns auf unbedeutenden (und zum Teil sogar ungesunden) Nebenschauplätzen aufzuhalten, sollten wir mehr Zeit im Epizentrum der guten Botschaft verbringen, die das Ende der Welt adressiert, so viel ist klar, die aber meines Erachtens weniger Wert auf die Details legt, sondern mehr auf unseren Gott, der alles, inklusive aller Details, im Griff hat.



[1] Seit der Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 wurde über die Wiederkunft Jesu und das Ende spekuliert. Das wohl berühmteste Beispiel findet sich in Hal Lindsey's The Late Great Planet Earth, damals einem Millionenbestseller, dessen Botschaft ganz tief ins evangelikale Gemüt (in Amerika und via Amerika zu uns) eingesickert ist.


[2] Wer sich vertiefter damit auseinandersetzten möchte, dem empfehle ich Sam Storms Kapitel in Kingdom Come: The Amillenial Alternative, S. 43-69.


[3] Siehe dazu Gregg Allison, Historical Theology: And Introduction to Christian Doctrine, S. 683-701.


[4] Die am weitesten verbreitete Hermeneutik in der Kirchengeschichte (siehe dazu eben Gregg Allison) war, dass man die AT-Prophetien auf die Kirche, das Neue Israel aus Juden und Heiden hin interpretierte. Das wäre eine ziemlich lange Geschichte, das hier genauer aufzudröseln. Dabei müssten wir doch folgendes unterscheiden können: Ja, ich nehme gegenwärtig wieder stärkere antisemitische Züge in der Gesellschaft wahr. Wir Christen sollten uns dagegen aussprechen. Das ist das eine. Das hat aber recht wenig mit einer Hermeneutik zu tun, die über weite Strecken der Kirchengeschichte praktiziert wurde (war die Kirche immer antisemitisch unterwegs?) und die zum Ziel hatte, der biblischen Story mit all ihren Entwicklungen gerecht zu werden.


[5] Eine exzellente exegetische Abhandlung dazu, dass wir uns schon seit zweitausend Jahren in der Endzeit befinden, findet man in Kim Riddlebarger A Case for Amillenialism: Understanding the Endtimes.

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