Ich weiss nicht, was du für ein Bild von einem evangelikalen, 'bibeltreuen' Christen hast. Versteift auf die Bibel: es geht um die richtige Auslegung und die richtige Auslegung ist normalerweise die seine? Intellektuell trocken: wo bleibt hier das Leben, die Erfahrung? Wortlastig: kein Platz für die eine körperlichere Spiritualität, für Bilder ohne Worte, für die Schöpfung? Evangelikale Christen leben in Bible-Belts, wo man die Bibel buchstabengetreu auslegt, was schon an und für sich fragwürdig ist in unserer Zeit. [0]
Die Reformation war und ist immer noch sehr bekannt für ihren letzten Slogan, Sola Scriptura - nur die Bibel. Ich möchte in diesem Beitrag gerne zeigen, was dieser Slogan wirklich heisst. Ich muss gestehen, dass ich dem oben karikierten Bibel-Nerd-Typ selbst schon begegnet bin (vielleicht sogar selber Züge davon hatte - und hoffentlich immer weniger habe?). Gleichzeitig schätze ich die Hochachtung vor der Bibel, der wir in evangelikalen Kreisen häufig begegnen. Dieser Beitrag soll einerseits als Korrektur einer zu verkopften und wortlastigen (evangelikalen) Spiritualität verstanden werden, andererseits aber auch all jene ausserhalb herausfordern, die heute in verschiedener Weise so Mühe mit dem Buch der Bücher, der Bibel, bekunden.
Das Wichtigste, was wir von den Reformatoren und ihren Nachfahren lernen können, ist, wie ich meine, wie die Bibel ihr ganzes Leben mit Gott in die Tiefe prägte.
Die Bibel und reformatorische Spiritualität
Geht es uns vor allem darum, Bibelverse richtig zitieren zu können und für jedes Problem eine (theologische) Antwort aus dem Ärmel zu schütteln? Ja, es geht darum, die Bibel besser zu verstehen, aber nicht als Selbstzweck. Wir eifern danach, die Bibel besser zu verstehen, damit wir Gott, uns und die Welt immer besser verstehen und lieben lernen können. Reformatorische Spiritualität sucht die persönliche Begegnung mit Gott, beim Lesen, Meditieren und Beten der Bibel.
Zoomen wir einmal etwas näher in eine für dieses Thema aufschlussreiche Szene eines Dialogs von Jesus mit den jüdischen Schriftgelehrten:
Ihr forscht in der Schrift, weil ihr meint, durch sie das ewige Leben zu finden. Aber gerade die Schrift weist auf mich hin. Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, obwohl ihr bei mir das Leben finden würdet. (Joh 5,39-40)
Jesus warf den Pharisäern - den Bibel-Nerds seiner Zeit - so lapidar vor, dass ihr ganzes Schriftstudium fehlgeleitet sei. Denn es ging ihnen nicht darum, Gott zu begegnen! Und damit schossen sie am eigentlichen Ziel vorbei. Sollten sich dies nicht auch alle bibel-treuen Evangelikalen fest hinter die Ohren schreiben? Wer beim Bibelquiz siegt, ist nicht zwangsläufig derjenige, der im Lauf des Glaubens vorne liegt. Denn wir beten letztlich kein Buch an, sondern den Gott, von dem dieses Buch handelt. Wir lernen nicht nur Verse über Jesus auswendig, sondern wir haben Gemeinschaft mit ihm, durch die Worte der Bibel. Wir lernen von ihm und über ihn - wir begegnen ihm. Wo andere zu bestimmten Kraftorten, gesalbten Persönlichkeiten oder von Event zu Event pilgern, begegnet uns Gott hier simpel und eigentlich unspektakulär - in seinem Wort.
Was ist mit der Praxis, was mit Erfahrung? Gottes Wort will nicht nur unsere Gedanken, sondern auch unsere Vorstellungen, Gefühle und unseren Willen ganzheitlich ergreifen. Gottes Wort hat Risiken und Nebenwirkungen. Es unterscheidet, deckt auf, heilt, stellt in Frage, fordert heraus, tröstet, gibt Kraft (Heb 4,12 usw.). Es spricht praktisch in alle Lebensbereiche hinein und 'erzieht' uns so zu einem Leben nach Gottes Willen (2 Tim 3,16). Dazu muss man kein intellektueller Bücherwurm sein. Aber man sollte dennoch etwas begierig darauf sein (sowie ein Baby begierig auf Muttermilch ist ungefähr!), dieses Wort zu kennen, darüber zu meditieren und es im Herzen zu tragen (siehe dazu 1 Petr 2,2 und Psalm 1) und es im Leben umzusetzen (Jak 1,22).
Die Bibel spricht zuerst über Gott, seine Gedanken und Pläne, sein Wesen und Werk. Die Bibel handelt aber auch von unserer menschlichen Existenz. Sie ist so reichhaltig, dass sie eigentlich jede menschliche Situation, jedes Gefühl, jede Befindlichkeit aufgreift. Sie gibt uns ein Vokabular, mit dem wir unser Menschsein in allen schönen und schwierigen Situationen vor Gott zum Ausdruck bringen können. (Aufgabe: lies mal die Psalmen durch und halte fest, in was für diversen Lebenslagen der Psalmist zu Gott betet!)
Bibellesen heisst also Gott begegnen! Ein zentraler Grund, warum die Bibel so wichtig ist. Gab es weitere Gründe dafür, dass die Bibel für die Reformatoren so autoritativ war?
Die Autorität der Bibel ist darin begründet, dass Gott in ihr spricht
Für die Luthers, Zwinglis und Calvins war die Bibel die höchste Autorität in all jenen Fragen, die den dreieinigen Gott, sowie den christlichen Glauben und das christliche Leben betrafen. Bevor wir diese Haltung als altmodisch abtun, sollten wir uns fragen, warum die Bibel in der Reformation diese Poleposition einnahm. [1] Johannes Calvin, der Reformator, meinte dazu: "Deshalb wird durchweg die höchste Beglaubigung der Schrift darin gesehen, dass hier Gott in Person redet." (Institutiones I.7.4) What? Mir ist bewusst, dass dies für spätmodern aufgeklärte Ohren fast wie ein Märchen der Gebrüder Grimm tönt (oder doch zumindest wie eine Story vom Anime Studio Ghibli). Gott redet in Person durch ein Buch? To be fair - Calvin's Aussage gründet nicht in seiner Fantasie, sondern auf dem, was die Bibel über sich selbst sagt:
Denn alles, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben, und dementsprechend groß ist auch der Nutzen der Schrift: Sie unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen. (2. Tim. 3,16)
Keine einzige prophetische Aussage der Schrift ist das Ergebnis eigenmächtiger Überlegungen des jeweiligen Propheten. Anders gesagt: Keine Prophetie hat je ihren Ursprung im Willen eines Menschen gehabt. Vielmehr haben Menschen, vom Heiligen Geist geleitet, im Auftrag Gottes geredet. (1. Petr. 1,20-21)
Ja, es waren Menschen, die die Bibel geschrieben haben. Aber sie taten dies im Auftrag Gottes und - noch entscheidender - geleitet vom Heiligen Geist. Die biblischen Autoren bekunden darum keinerlei Mühe, menschliche Worte als 'Gottes Worte' zu bezeichnen. Seien es die Propheten im Alten Testament ('so spricht der HERR'), oder die Apostel und Jesus selbst, der anderer Menschen Worte direkt Gott in den Mund legte, wie zum Beispiel dieses Wort von Mose (vgl. dazu 1 Mose 2,24). [2]
Er [Jesus] antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und dass er [der Schöpfer] gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein? (Mt: 19,5-6)
Was die Bibel sagt, das sagt Gott! Was die Propheten und Apostel schrieben, sind Gottes Worte! Es ist nicht so, dass wir Gott irgendwie mysteriös und hinter den Buchstaben der Bibel begegnen. Heute scheitern wir irgendwie an unserem wissenschaftlich geprägten Denken (Menschenwort = Gotteswort = undenkbar). Oder dann verstellt uns unsere postmodern geprägte Skepsis gegenüber jeglicher Form von Autorität den Weg (und falls Gott tatsächlich durch die Bibel zu uns spräche, hätten wir eigentlich keine Ausrede mehr). Dabei verpassen wir ein entscheidendes Moment, Nämlich eben, dass Gott zu uns spricht. Und zwar nicht indirekt, schwammig und verdeckt. Gottes Wort ist verlässlich, wahr, beständig und klar (Joh 17,17; Ps 33,4; Ps 18,31; Ps 119; 1. Petr 1,32 - nur als Auswahl). Wie würde das unsere Haltung gegenüber der Bibel verändern, wenn wir dies tatsächlich glauben und danach handeln würden? Vielleicht würden wir dann mit Luther sagen können, dass wir zu Füssen der Propheten und Apostel sitzen, damit wir 'hören, was sie sagen und nicht sagen, was sie hören müssen.' (WA 50, 657,28-30) Vielleicht würden wir dann mehr mit der Schrift zu ringen beginnen, anstatt von vornherein zu sagen, dass das, was da steht, so sowieso nicht stimmen kann. Wir haben die Wahl. Wollen wir Gott als einer Person begegnen, die uns hinterfragen und herausfordern kann? Oder suchen wir eine Begegnung, die uns immer kopfnickend bestätigt? Welche dieser Begegnungen ist persönlicher, realer, intimer?
Die Bibel sagt also selbst über sich aus, dass Gott hier spricht. Doch wovon spricht Gott eigentlich? Vom Wetter? Von Politik? Natürlich nicht. Gott spricht von sich selbst in der zweiten Person der Trinität. Diese Lektion lehrte Jesus damals den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus:
Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. (Lukas 24,25-27)
Die Bibel enthält keine autoritativen Kochrezepte und keine (direkten) Empfehlungen für die nächsten Wahlen. Sie sagt auch nicht, ob wir uns impfen sollen oder nicht. Vielmehr berichtet sie über den dreieinigen Gott, der sich in Christus offenbart. Diese Botschaft könnte wichtiger nicht sein (viel wichtiger als anti-pro Impfung, sorry!). Und deswegen ist die Bibel auch so zentral für eine reformatorische Spiritualität (siehe hier)!
Warum aber der Slogan 'nur die Bibel' (Sola Scriptura)? War die Bibel denn das Einzige, was die Reformatoren hip und übersetzungswürdig fanden?
Warum die Bibel für die Reformation über Tradition oder Erfahrung steht.
Das reformatorische Sola Scriptura wurde von rechts und links in Frage gestellt. Von rechts durch das katholische Verständnis, dass kirchliche Tradition auf derselben Stufe wie die Schrift stehe. Die Katholiken hatten an sich keine niedrige Sicht der Bibel. Doch stand der Schatz der Tradition (zurückgehend auf mündliche, apostolische Überlieferung) auf gleicher Stufe wie die Schrift. Von links wurde Sola Scriptura durch die radikaleren Spiritualisten des sogenannt 'linken Flügels der Reformation' untergraben, für die das 'innere' Wort, das vermeintlich direkte Reden des Heiligen Geistes, die Schrift eigentlich überflüssig machte. Die Reformatoren waren alles andere als gegen kirchliche Traditionen oder Erfahrung (man lese nur mal Calvin und sehe, wie oft er sich auf einen Kirchenvater bezieht, oder wie sehr es ihm darum ging, die biblischen Realitäten auch zu erfahren). Aber - und darin lag der gravierende Unterschied zu den Auffassungen rechts und links: Gott spricht exklusiv durch die Bibel auf eine solch direkte und autoritative Weise zu uns Menschen. Alle anderen Frequenzbereiche müssen sich immer an der Schrift prüfen lassen. Alles andere, unsere Auslegungen, Eindrücke, Vorstellungen, Wünsche, Traditionen, Bauch-gefühle, Gedanken und Kaffeesatz-Lesungen müssen kontinuierlich zur Bibel zurück-kehren, um sich im Licht ihrer Wahrheit zu reformieren. Der passende Leitspruch dazu hiess Ecclesia Semper Reformanda, die Kirche muss stetig [durch das Wort] reformiert werden (vgl. Heb 4,12; Apg 17,11).
Wir können hier von einer Spiritualität des Wortes sprechen. Die Bibel offenbart Gott (oder besser Gott offenbart sich) und zeigt uns gleichzeitig den Weg auf, wie wir ihm begegnen können. Biblische Spiritualität führt nicht über ein mystisches Hintertürchen an der Schrift vorbei zu Gott. Es gibt keine anderen geistlichen Praktiken als die, die uns Gott selbst in seinem Wort vorgibt. Schränkt uns diese Vorstellung ein? Ja, gewiss! Vor allem wenn man unseren gegenwärtigen Hang zu Patchwork-Spiritualitäten (auch unter Christen), wo man etwas von hier, etwas von dort nimmt und einmal kräftig umrührt, in Betracht zieht.
Noch etwas kommt mir in den Sinn, wenn ich von einer Spiritualität des Wortes spreche. Eine Wort-Spiritualität korrespondiert so gut mit Sola Fide, nur durch Glauben (siehe hier). Praktisch alles, was wir über Gott, über Christus und sein Werk wissen, haben wir durch seine Worte empfangen. Das geistliche Haus, das wir im Glauben bewohnen, ist nicht visuell greifbar. Moment mal. Ist es nicht genau an diesem Punkt, wo reformatorischer Glaube so karg und körperlos erscheint? Ja, weil (reformatorischer) Glaube 'im Glauben' wandelt und (noch) nicht 'im Schauen'. Doch finden andere Elemente wie die Schöpfung, der Körper oder die christliche Gemeinschaft ebenfalls Eingang in diese Spiritualität, in untergeordneter Weise. Sola Scriptura bedeutet darum nicht, 'nichts anderes als die Schrift', sondern dass die Schrift allem anderen erst einmal einen Namen geben muss. Nur durch die Schrift kann ich Gott wirklich und persönlich kennen und Gemeinschaft mit ihm haben (die Schöpfung gibt mir zu wenig konkrete Informationen über ihn). Es sind Gottes Worte und nicht Bilder, an denen wir uns festhalten. Seine Worte, die uns Trost und Hoffnung geben. Seine Worte, die uns wahres geistliches Leben vermitteln.
Da antwortete ihm Simon Petrus: HERR, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. (Joh 6,68).
Doch Achtung! Ist nicht eh alles Auslegung?
Manchmal dünkt es mich, dass hier der Hund begraben liegt. Dass es uns heutzutage fast schwerer fällt zu glauben, dass die Botschaft der Bibel überhaupt zu uns durchdringen kann, als dass Gott in der Bibel spricht. Selbst wenn Gott etwas zu sagen hätte, seine Nachricht würde sich doch allzu schnell im Nebel der zig subjektiven möglichen und unmöglichen Auslegungen verlieren. Es gibt doch wohl keinen direkten Zugang zu Gottes Wort. Meine Vorentscheidungen und Denkvoraussetzungen, meine Prägung und Biografie, meine kulturelle Sozialisierung - alle stehen sie mir im Weg. Ist das, was ich zu meinen höre, nicht vielmehr meine eigen gefärbte Interpretation? Wie kann ich unter diesen Vorzeichen behaupten, ich wüsste, was Gott mir und der Welt sagt (wobei gewisse Leute heutzutage mit absoluter Präzision zu wissen scheinen, was Gott nicht sagt!)? Das wäre doch im höchsten Masse arrogant?! Es hilft wenig zu sagen, dass die Apostel und auch Jesus selbst dieses Problem nicht kannten. Jesus ging gewöhnlich davon aus, dass die Leute seine Worte verstanden. Oder wie sonst sollten sie ihr Leben auf seinen Worten aufbauen können? (Mt 7,24).
Wie können wir das Ganze einordnen? Zunächst einmal dürfen wir lernen, dass wir stets demütig und korrigierbar bleiben sollten. Es ist immer möglich und wahrscheinlich, dass wir (teilweise) missverstehen, fehlinterpretieren oder überbewerten. Eine reformatorische Spiritualität geht von einer andauernden Reformation aus (semper reformanda). Lassen wir unser Verständnis also immer wieder neu reformieren, durch die Schrift! Daneben sollten wir wieder - etwas prä-moderner vielleicht - daran glauben, dass sich der ganze Verständigungsprozess nicht unbedingt derart kompliziert gestalten muss, wie wir uns vormachen. Wenn ich mit meiner Frau rede, kann ich ja auch nicht ständig so tun, als wäre es ganz und gar unmöglich, dass ich überhaupt verstehe (wobei doch immer wieder mal mysteriöse Missverständnisse entstehen. Dann heisst es eben nachfragen und besser verstehen - semper reformanda!). Kommunikation zielt auf Verständigung. Gott spricht uns an und will verstanden werden. Und ER ist Gott. Wenn jemand sich verständlich machen kann, dann doch ER! So oft (zu oft!) sehe ich Christen, die nicht mehr daran glauben, dass Gott durch die Bibel zu ihnen spricht. Und ich sehe, wie ihr Glaube dabei zu schlittern beginnt. Ist es wirklich das Ziel des Christenlebens, dass wir am Ende des Tages mehr Fragen als Antworten haben? Dass wir uns mehr und mehr von der Bibel als Gottes Wort distanzieren?
Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen. so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe. (Jesaja 55,10-11)
Schlussplädoyer
Was würde Jesus mit der Bibel tun? Es ist nicht so schwer, diese Frage zu beantworten. Jesus war selbst ein Biblizist und lebte im Bible-Belt! Für ihn war die Bibel der zentrale Wegbegleiter. Er las die Bibel, er sang die Bibel, er betete die Bibel, er lehrte aus der Bibel, er korrigierte andere Meinungen mit der Bibel - ja, am Kreuz blutete er die Bibel sogar (jedes einzelne Wort, das wir Jesus am Kreuz sagen hören, kommt aus dem Buch der Psalmen!). Das zeigt zugleich eben auch, dass es Jesus nicht um eine akademische Übung ging. Vielmehr war sein ganzes (geistliches) Leben, vom Beten übers Singen bis zum Predigen, vom Wort Gottes durchdrungen. Als 'reformatorischer Christ' versuche ich Christus nachzufolgen. Ich strebe danach, die Bibel stets im Kopf, zur Hand und im Herzen zu haben (Pestalozzi lässt grüssen). Ich lebe mit dem Wort Gottes, schwimme darin, esse es (Mt 4,4), meditiere Tag und Nacht darüber (siehe Ps 1), bis dieses Wort mich so eingenommen hat, dass es aus jeder Pore dringt.
Dieser kurze Beitrag ist Gerhard Podrasa gewidmet, meinem ehemaligen Studienleiter und Dozenten für Hermeneutik. Er war es, der mir durch seinen Kurs zur Auslegung der Schrift maßgeblich die Tür zum Verständnis geöffnet hat, dass man die Schrift aufgrund dessen, was sie über sich selbst sagt, verstehen und deuten sollte.
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[0] https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/wochenende-gesellschaft/freikirchen-jesus-in-winterthur-der-freikirchliche-bible-belt-der-schweiz
[1] Die reformatorische Haltung in Bezug auf die Autorität der Bibel war an sich nicht neu und kann durch die ganze Kirchengeschichte hindurch verfolgt werden.
[2] Dies nur als ein Beispiel - wer hier tiefer tauchen möchte, dem empfehle ich Gordon Wenham's Buch 'Christ and the Bible'.
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