Wenn über das Grundsätzliche keine Einigkeit besteht, ist es sinnlos, miteinander Pläne zu machen.
(Konfuzius)
In meiner Serie zum Phänomen 'post-evangelikal' habe ich mehr Fragen aufgeworfen als Antworten geliefert. Es gab Rückmeldungen wie 'Sag doch endlich wie es ist!', aber auch solche wie 'Ich fühle mich verstanden'. Diese Serie nahm dort ihren Anfang, wo ich selbst stehe: als konservativer Evangelikaler mit Vorbehalten inmitten eines auch progressiven, post-evangelikalen Umfelds. Meine Lage kreiert gezwungenermassen ein existenzielles Spannungsfeld. Wie kann ich heute konservativ sein, ohne mich gänzlich abzuschotten? Wie kann ich von progressiven Hipstern lernen, ohne zu 'cool' zu werden? Wie kann mein Glaube heute relevant sein für mich und andere, ohne seine biblische und historische Substanz zu verlieren (und ohne dass dieser Satz grad arrogant klingt)? Ich habe meine festen Überzeugungen. Und ich habe auch meine konkreten Anfragen, sowohl an uns Evangelikale als auch an euch Post-Evangelikale. Diese persönliche Grundhaltung lag der ganzen Serie zu Grunde.
Wo stehen wir also? Wir haben uns in dieser Serie das Bebbington'sche Quadrilateral vorgenommen und dabei feststellen dürfen, dass wir uns im evangelikalen Kern reiben.
Bekehrung: müssen sich Menschen zu unserem Glauben bekehren, oder reicht es, wenn wir mit ihnen unterwegs sind?
Aktivismus: wo 'verschwenden' wir unsere Energie, zur Rettung des Klimas oder zur Rettung von Seelen? Wie hängen Evangelisation und soziale Gerechtigkeit in aller Welt zusammen?
Bibel: glauben wir, dass die Bibel Gottes autoritative Wort an uns ist, oder sehen wir sie einfach als für unsere Spiritualität inspirierend? Ist die Bibel wahr und dringt diese Wahrheit auch zu uns durch, oder haben wir keinen Zugang?
Kreuz: ist Jesus am Kreuz für deine Sünden gestorben, oder demonstrierte er dort seine Liebe zu und Solidarität mit den Menschen und überwand das Böse?
Soweit dieses Viereck. Nun, auf dem Papier tönt das alles recht bündig, so als könnte man sich einfach entweder in die eine oder andere Kategorie einteilen. In der Realität aber wird die Sache komplizierter und chaotischer. Mit Bebbington's Viereck haben wir ja ausschliesslich 'theologische Kategorien' besprochen. [1] Meiner Meinung nach sind solche theologischen Kategorien bedeutsam. Obwohl sie vordergründig abstrakt wirken mögen, filtert sich ihr Gehalt in unsere Spiritualität hinein, prägt unseren Glaubensstil und unsere Gemeindepraxis. Wieso singen wir diese Lieder (und nicht andere)? Wieso beten wir so (und nicht anders)? Wieso tun wir, was wir tun (und nicht was anderes)?
Man könnte evangelikal aber auch anders umreissen, beispielsweise als soziologisches Phänomen. Evangelikal hat auch mit einem bestimmten Stil einer soziokulturellen Gruppe zu tun, wie diese Gruppe einen Gottesdienst gestaltet oder ganz allgemein, wie ihr Gemeindeleben so tickt (sprich Kleingruppen, Gebetsabende, Bibelgruppen und so weiter). Natürlich spielen hier unsere theologischen Kategorien mit rein, aber nicht nur. 'Evangelikal' ist auch ein Stallgeruch, sogar mit Wiedererkennungswert. Du wirst intuitiv merken, wenn du die Schwelle zu einer evangelikalen Gemeinde überschritten hast.
Ich muss gestehen, dass mich dieser Stallgeruch manchmal stört, dass ich lieber einen anderen Duft versprüht hätte (wieso muss im Gottesdienst Werbung für das neuste Buch des Pastors gemacht werden und wieso tönen alle Lieder gleich?). Was mich dort hält, ist die theologische DNA, die in all dem Stilistischen (oder Unstilistischen) durchdrückt. Plus natürlich die Gemeinschaft, die ich in aller Regel als offen und herzlich erlebe. Gewiss, es gibt schon innerhalb der evangelikalen Bewegung ganz verschiedene Ausdrucksweisen, von der Orgel bis zum Synthesizer, vom Overheadprojektor bis zur Grossleinwand, vom Hände falten bis zum Hände heben. Und doch hat irgendwie alles einen evangelikalen Touch.
In Amerika impliziert evangelikal im Volksmund ein politisches Programm. Bist du für die Republikaner, gegen Abtreibung und die Linken, dann bist du evangelikal. Der absolute Höhepunkt dieses politischen Evangelikalismus war der 'evangelikale' Donald Trump. Dieser Höhepunkt entpuppte sich aber als Tiefpunkt für viele Evangelikale, die darauf das Label 'evangelikal' ganz verworfen haben.
Und dann gibt es noch evangelikal-global. Der Evangelikalismus ist die weltweit am schnellsten wachsende Bewegung, vor allem in der südlichen Erdhemisphäre. Unsere südländischen Brüdern und Schwestern bringen dabei ihren pfingstlich-nonsäkularen Rucksack mit (wer glaubt denn heute noch an Geister?). Ich prophezeie, dass wir Westler uns noch mit diesem Gepäck werden auseinandersetzen dürfen. Schliesslich befinden wir uns ja in einer klaren Minderheit gegenüber dem nicht-westlichen Evangelikalismus.
Ach ja, es ist im Endeffekt schwierig zu sagen, was evangelikal eigentlich genau ist. Die evangelikale Bewegung war von Anfang an eben dies, eine Bewegung in Bewegung. Wir haben keinen Papst und keine institutionalisierte Autorität, die uns vorsagen, wie es richtig ist. [2] Wir haben 'nur' uns selbst. Doch liegt nicht gerade hier unsere Stärke? Stark im inneren Kern und tolerant was die äussere Schale betrifft? Gemeinsame Grundwerte und daneben grosse Vielfalt?
Warum sollte man sich überhaupt die Mühe machen evangelikal zu definieren? Manch ein Leser meiner Serie mag sich diese Frage insgeheim gestellt haben. Ich habe sie mir auch gestellt (die Antwort lautet selbstverständlich: 42!). Ich kam auf diesen Schluss: Wir brauchen diesen festen Kern, ein Zentrum, damit wir nicht ins Beliebige ausfransen. Wir brauchen eine gemeinsame Identität, damit wir uns nicht im Nirvana verlieren. Die ganze post-evangelikale Diskussion dreht sich letztlich genau um diesen Punkt.
Warum ein evangelikales Zentrum wichtig ist
Ein gemeinsames Zentrum schafft Stabilität und ermöglicht gleichzeitig Diversität um dieses Zentrum herum. Eine Stärke der evangelikalen Bewegung war wie gesagt ihre starke Zentrierung in den primären theologischen Kernwerten. Andere Dinge, wie die Struktur der Kirche, die Taufe, Frauenordination oder Geistesgaben waren 'sekundär' (aber nicht unwichtig) und konnten unterschiedlich verstanden und praktiziert werden. Gewiss, auch diese Themen wurden (und werden!) aufs Podest gehoben und als primäre Themen gehuldigt - und dies führte gewöhnlich zu Spaltung und Tribalismus (einzelne Gruppen, die sich um ein bestimmtes, für sie nicht verhandelbares Thema versammeln). Ich habe zum Beispiel schon erleben müssen, dass ich mit meiner amillenialistischen Endzeitlehre (sorry für diesen Fachbegriff!) und meiner 'Ersatztheologie' (wie es genannt wurde) in Bezug auf Israel ausgegrenzt und nicht angehört wurde. Das war unschön, denn abgesehen von diesen 'Specials' hatten wir eigentlich vieles gemeinsam. [3]
Argument: Historisch gesehen war die evangelikale Bewegung dann am Stärksten, wenn sie sich auf ihren Kern konzentrierte und man sich einig war, in den sekundären Dingen uneinig sein zu dürfen. [4] Einwand: wer bestimmt den Kern, wenn wir keine päpstliche Autorität haben? Etwa Billy Graham, Bebbington, oder ich? Die Frage ist komplex und meine Antwort vielleicht enttäuschend. Sie lautet: Erstens, die Bibel, und zweitens die Geschichte.
Evangelikale stützen sich in erster Linie auf die Bibel, um ihre Prioritäten zu klären. Ja, die Bibel setzt ihrerseits schon Prios:
Zu dieser Botschaft, die ich so an euch weitergegeben habe, wie ich selbst sie empfing, gehören folgende entscheidenden Punkte.' (1 Kor 15,3)
Welche Punkte sind das? 'Dass Christus (in Übereinstimmung mit den Aussagen der Schrift!) für unsere Sünden gestorben und am dritten Tag auferstanden ist' (Vers 4). Diese Botschaft, das Evangelium, ist Chefsache in der Bibel. Und ich glaube, dass es nicht von ungefähr kommt, dass die vier Punkte, 'Kreuz, Bekehrung, Bibel, Aktivismus' untrennbar mit dem Evangelium zu tun haben. 1) Am Kreuz starb Jesus für uns Sünder, damit wir in die Gemeinschaft mit dem Vater kommen können. 2) Darum müssen wir uns bekehren und neugeboren werden. 3) Dazu müssen wir die Botschaft des Evangeliums hören und diese Botschaft finden wir exklusiv in der Bibel. 4) Und eine Frucht des Evangeliums ist, dass wir uns für unsere Nachbarn und diese Welt einsetzen. Diese vier Punkte sind dezisiv. In der ganzen Diskussion zu post-evangelikal lautet die eigentlich wichtigste Frage: wie verstehen wir das Evangelium? [5]
Die Bibel gibt also den Ton an - und in der Geschichte des Evangelikalismus können wir hören, wie es klang. Dort können wir beobachten, wie der theologische Kern jeweils als Selbstkorrektiv der Bewegung operierte. Um den Rahmen nicht zu sprengen nenne ich nur diesen Punkt: Wieso setzte sich die liberale Theologie vor allem in der Landeskirche durch? Weil die Landeskirche bekenntnisoffen ist, weil sie bewusst kein theologisches Zentrum (mehr) hat. Damit konnte der Liberalismus ungehindert und gemütlich Platz nehmen. Die liberale Theologie fand zwar auch in evangelikale Stuben Eingang, doch hatte sie es dort oftmals schwerer. Sie fand kein Vakuum vor, prallte am Zentrum ab und spickte zurück an den Rand, wo sie entweder blieb oder komplett einen Abgang machte. Was ich damit sagen will ist: Der evangelikale Kern, anstatt dass er durch eindringende Fremdkörper geschwächt oder deplatziert wurde, ging gestärkt aus der Situation hervor. Die evangelikale Identität wurde geschärft und es wurde wieder einmal klar: so geht evangelikal! [6]
Ist meine Darstellung zu einfach, zu idealistisch, zu evangelikal? Ich würde beispielsweise ergänzend fragen, ob es noch weitere theologische Hauptkriterien gibt (und wie man die bestehenden Kriterien noch besser formulieren könnte). [7] Man sollte auch in Betracht ziehen, dass das Ringen darum, was als zweite Priorität zu gelten hat, sich mit der Zeit wandeln kann. Als das charismatische Movement in den 60er Jahren aufkam, gab es genug Evangelikale, die es lieber sofort wieder abgeschafft hätten. Doch damals heisse theologische Eisen wie, ob es die Geistesgaben noch gibt oder ob sie aufgehört haben, wurden in der Auseinandersetzung bearbeitet. Und am Ende wurden keine Schwerter, sondern Pflugscharen daraus geschmiedet. Heute gibt es nur noch wenige, die sagen würden, dass 'evangelikal' mit pro oder kontra Geistesgaben steht oder fällt.
Welches sind denn die heutigen Knackpunkt-Themen? Es sind dies wohl das Thema der 'Sexualität' in allen Schattierungen, oder das Thema Rassismus. Sind dies Themen erster Priorität, oder können Evangelikale sich hier fundamental widersprechen und trotzdem im Kern zusammenhalten? Diese Frage wird uns wohl noch schlaflose Nächte bereiten.
Evangelikale und Post-Evangelikale: Und wie geht es nun weiter?
Was war eigentlich mein Ziel mit dieser Serie? Ich sage es mal so: eine kleine Demo zur Sensibilisierung evangelikaler Gemüter. Denn, wir reden in dieser Diskussion ja nicht von sekundären Themen (nicht für uns Evangelikale). Nein, der Post-Evangelikalismus sägt munter an den vier Standbeinen unserer evangelikalen Identität herum. Dabei geht es mir nicht so sehr um die progressiven Avantgardisten, die ihren Weg schon gegangen sind und die schon an einem anderen Tisch Platz genommen haben und auf ihren Tee warten. Auch geht es mir weniger um die ultra Konservativen, die ihren Tee sowieso lieber hinter verschlossenen Türen und Fenstern trinken. Post-evangelikal-evangelikal liegt in einem Spektrum, darin sich viele irgendwo in der Mitte befinden. Ich möchte die Diskussion für diese Mitte anstossen und das Bewusstsein wecken, dass sich 'da etwas tut'. Ich erlebe zu häufig, dass 'Christen der Mitte' sich mit einem oberflächlich brüchigen Einheitsgefühl über die Tatsache hinwegtäuschen wollen, dass gewisse Dinge in der Tiefe nicht länger zusammengehen.
So höre ich immer wieder mal den Ruf, dass wir doch zusammenspannen können und dass dogmatische Differenzen uns nicht daran hindern sollten, gemeinsame Sache zu machen.
Ich kann teilweise schon auch in diesen Ruf einstimmen. Was mich aber daran stört ist, dass man dabei die eigenen Glaubensüberzeugungen gefühlt beiseite legen muss. Im Namen der Einheit spannt man sein Zelt so weit wie möglich auf, damit jeder und jede irgendwie darunter Platz findet. Das ist der Spirit unserer Zeit. Glaubensdifferenzen stehenlassen und am Besten unterdrücken. Dabei verleugnen wir aber unsere Identität. Und ich glaube, wir verlieren auch unsere 'Einheit' auf Zeit. Denn ich bin überzeugt, dass langfristige Einheit sich nur auf einer gemeinsamen Glaubensbasis aufbauen lässt.
Am Schluss meines allerersten Artikels sprach ich über die mögliche Möglichkeit eines gemeinsamen Wegs. Musste ich meine Erwartungen nun wieder nach unten schrauben? Vielleicht. Ich bin überzeugt, wir kommen gemeinsam nur weiter, wenn wir uns diesen unbequemen Fragen stellen und dabei grundehrlich sind. Es bringt nichts, nach aussen eine Einheit zu mimen, wenn es tief drinnen nicht kongruent ist. Es bringt aber auch wenig, sich die Unterschiede ständig an den Kopf zu werfen! Wenn wir uns diese Unterschiede zugestehen, schaffen wir es vielleicht, im friedvollen Dialog zu bleiben, Freundschaften zu bauen, einander zuzuhören, voneinander zu lernen und einander dann auch wieder gehen zu lassen, in die Gewässer, in die es jeden von uns zieht.
Und was ist mit der nächsten Generation von (evangelikalen) Christen?
Ich habe Kinder und bin deshalb sehr daran interessiert, wie sich die evangelikale Bewegung weiterentwickelt. Werden meine Kinder unvermeidlich auf den progressiven Zug aufspringen, der so schön mit unseren kulturellen Sensibilitäten mittuckert? Wird der kulturelle Druck zu gross werden, um noch behaglich evangelikal sein zu können? Oder wird evangelikal sogar wieder hip sein (vielleicht weil der Stall mal ausgemistet wurde)?
Ich wünsche meinen Kindern, dass sie in einem kirchlichen Umfeld aufwachsen, in dem sie tiefschürfende und unbequeme Fragen stellen dürfen. Ich wünsche meinen Kindern aber auch, dass sie befriedigende Antworten bekommen und finden können. Vor allem wünsche ich ihnen, dass sie selber eine Begeisterung und Wertschätzung für das gute, alte Evangelium gewinnen werden. Mit dem Evangelium in der Mitte werden sie auf die eine oder andere Weise immer evangelikal sein - und ich meine damit nicht das Label, sondern den Inhalt ... denn das Evangelium ist die Kraft, die selig macht (Röm 1,16).
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[1] Nun ist Bebbington's Taxonomie auch nicht die einzige, wenn doch die am weitesten verbreite Option. Thomas Kidd bpsw. nennt diese drei charakteristischen Punkte:
1) Bekehrung: Christ werden heisst, wiedergeboren werden
2) Gottes Wort: Die Bibel wir als Gottes Wort geschätzt
3) Gottes Gegenwart: Betonung einer persönlichen Beziehung zu Jesus
(Aus dem Buch Struggling with Evangelicalism von Dan Stringer, Seite 38).
[2] Wir müssen sehen, dass die evangelikale Bewegung in ihren Anfängen innerhalb bereits existierender Strukturen operierte: in der anglikanischen Kirche in England, der presbyterianischen Kirche in Schottland und den 'unabhängigen Kirchen'. Sie war eine Erneuerungsbewegung, die neuen Wein in alte Schläuche füllen wollte. Sie baute nicht zuerst auf einem gemeinsamen Bekenntnis auf, sondern konnte sich auf einer mehr oder weniger bereits existierenden theologischen Basis abstützen. Das eigentlich Ringen um den 'wahren' evangelikalen Glauben geschah erst später, als neue, abweichende Strömungen Evangelikale dazu 'zwangen', sich zu positionieren.
[3] Tribalismus ist ein Problem in der evangelikalen Bewegung. Schliesslich gibt es keine Struktur oder Institution, die einen zurückhält und zurückpfeift, wenn man anderer Meinung ist. Die Tendenz der Evangelikalen, wenn sie sich nicht einigen können, ist sich zu separieren und etwas Eigenes zu starten. Damit will ich sagen, dass evangelikale Einheit etwas sehr Zerbrechliches und Schwieriges ist.
[4] Wann waren Evangelikale sich jemals einig? Einverstanden, die totale Einheit und das absolute Einverständnis gab es nie (wo gibt es das schon?). Mein Argument ist also etwas hypothetisch oder künstlich. Trotzdem meine ich, dass der starke Kern immer wieder durchdrückte und eine Einheit im Zentrum generierte.
[5] Die Bibel kennt auch 'sekundäre Dinge'. Schau dir mal die Diskussion in Römer 14-15 an, wo Paulus vom Einhalten gewisser Speisevorschriften oder heiligen Tagen spricht. Die knackige Frage ist, welche Themen sind sekundär und wie lassen sich unsere Entscheidung diesbezüglich biblisch rechtfertigen?
[6] Kritiker wenden ein, dass sich die evangelikale Identität immer nur reaktionär in der Abgrenzung zum 'Nicht-Evangelikalen' konstituiert. Dass es also eine 'negative' Identität ist, die nur sagen kann, was sie nicht ist, dass sie ein Feindbild braucht, um sich zu halten. Ich stimme dem nicht zu. Die Geschichte zeigt uns ein nuancierteres Bild. Kurz gesagt, der theologische Kern schälte sich sowohl innerhalb (als gemeinsam gewachsene oder übernommene Überzeugung) als auch ausserhalb (als abgrenzende Intervention) heraus.
[7] Ich würde sogar sagen, wir müssen geschichtlich noch weiter zurückgehen, zur Reformation und ihren Solas, die ein theologisches Gerüst für das geben, wie wir das Evangelium verstehen. (siehe dazu meinen Beitrag hier)
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