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  • matt studer

Aber wir lieben doch Christus! Kommt es wirklich so darauf an, was wir glauben?

Aktualisiert: 30. Mai


But, it will be said, Christianity is a life, not a doctrine.

(J. Gresham Machen, Christianity and Liberalism, S. 17)


If you care about orthodoxy, you are probably just another Pharisee.

(Michael J. Kruger, The Ten Commandments of Progressive Christianity, S. 22)



Wieso bist du so fokussiert darauf, was du oder andere über Gott glauben? Geht es nicht viel mehr einfach um die Beziehung zu Jesus? Und wenn du und ich beide in Beziehung zu Jesus Christus stehen, spielen doch unsere theologischen Unterschiede am Ende des Tages keine so grosse Rolle mehr, oder nicht?!


So oder so ähnliche Aussagen höre ich immer wieder. Sicher weil ich selbst Theologe bin und man sich in der Theologie manchmal um einzelne Worte und Zeichen streitet - was für Nichteingeweihte nicht ganz nachvollziehbar ist. In diesem Artikel möchte ich jedoch zeigen, wie wichtig die richtige Lehre für ein gesundes Christsein ist und dass es gerade um der Beziehung willen entscheidend ist, was wir über Jesus glauben.


Aber wir lieben doch Jesus!

Wir müssen uns im Klaren sein: Der Anker des Christentums ist nicht die rechte Lehre, sondern Jesus Christus. (Randal Rauser, Progressive Christians Love Jesus Too, ix)

Amen, oder nicht? Natürlich beschreibt die Bibel diesen Jesus und was er alles für uns getan hat mit Worten, die etwas über seine Person aussagen. Die Bibel lehrt uns ja, wer dieser Jesus ist. Trotzdem, Rauser ist mehr als zurückhaltend wenn es darum geht, diese Worte über Jesus mit der Essenz des christlichen Glaubens in Verbindung zu bringen:

Sicher beschreiben wir die Realität der rettenden Taten Gottes anhand von Lehren. Aber die Taten Gottes mit unseren Beschreibungen zu verwechseln, ist gleichbedeutend mit der Verwechslung einer Beschreibung deines Ehepartners mit dem Ehepartner selbst.

Einmal abgesehen davon, dass wir es in der Bibel ja nicht mit unseren Beschreibungen von Jesus, sondern mit den inspirierten Zeugnissen der Apostel zu tun haben, hat Rauser hier einen Punkt, wie ich finde. Natürlich geht es uns um die Beziehung zu Jesus. Es nützt wenig, wenn ich die Bibel auswendig aufsagen kann, aber Jesus Christus nicht persönlich kenne. Das wäre, wie wenn ich das Telefonbuch auswendig kannte, aber noch nie eine Nummer gewählt und mit einem Menschen persönlich gesprochen hätte. Ja, es ist für mich gerade dieses Verständnis eines persönlichen Glaubens, einer intimen Ich-und-Du-Beziehung, das den evangelikalen Glauben ausmacht.


Rauser möchte aber diese zwei Ebenen, die Worte von oder die Lehren über Jesus, und die Beziehung mit der Person Jesus, lieber ganz weit auseinanderhalten. Er befürchtet, dass wir sonst bei einer viel zu verkopften, kognitiven Form des Glaubens landen, wobei wir andere Christen dann nur danach beurteilen (oder verurteilen) was sie glauben oder eben nicht glauben. 'Was, du glaubst nicht an das Sühneopfer? Tja, dann kannst du kein rechter Christ sein!' Das wäre zudem noch ganz praktisch um allen, die ihren Glauben dekonstruieren, von Anfang an misstrauisch oder sogar verurteilend gegenüberzutreten, wogegen man selbst beruhigt sein kann, weil man ja das Richtige glaubt und somit auf der sicheren Seite ist. Rauser schlägt dagegen vor, dass Beziehung und nicht die Lehre das Fundament unseres christlichen Glaubens bilden sollen:

Die Sache ist ganz anders, wenn man glaubt, dass die Beziehung vorangeht und die Grundlage der Lehre ist. Denn eine gesunde und tiefe Beziehung heißt schwierige Fragen und tiefe Diskussionen willkommen.

Jesus selbst spricht davon, dass es beim christlichen Glauben ganz fundamental darum geht, IHN zu kennen (hier im Gegensatz zu den rechten Dingen zu tun). So wird es einige 'Christen' geben, die von sich sagen werden, dass sie doch das Richtige, das Christliche getan hätten. 'Herr! Haben wir nicht in deinem Namen prophetisch geredet, in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wunder getan?' (Matthäus 7,22). Aber Jesus wird ihnen antworten. 'Ich habe euch nie gekannt.' (V. 23) Am Ende zählt nicht die gute Frucht - wobei nicht ganz unwichtig in der ganzen Gleichung - sondern die Beziehung zu Jesus. Du kannst noch so viele christliche Werke tun. Wenn du Jesus nicht persönlich kennnst, dann bist du kein Christ. Transponiert auf unsere Diskussion mit dem verstandesmässigen Glauben: Du kannst noch so christlich und richtig glauben und Bekenntnis-konform denken, wenn du Jesus nicht persönlich kennst, bist du out. Es fragt sich, ob es umgekehrt auch funktioniert: Egal was du über Jesus glaubst, Hauptsache du hast eine Beziehung zu ihm ...



Der christliche Glauben ist Beziehung, gegründet auf einer Botschaft

Die christliche Bewegung war seit ihren Anfängen … eine Lebensweise, die auf einer Botschaft gründete. Sie basierte nicht auf einem bloßen Gefühl, nicht auf einem Programm, sondern auf einer Darstellung von Tatsachen. Mit anderen Worten, sie basierte auf einer Lehre. (Christianity and Liberalism, S. 18)

Wirklich? Sind nicht Gemeinden, die auf einer Lehre basieren und die Wert auf solche Lehren legen, die verstaubten und hinterwäldlerischen Gemeinden von vorgestern? Die Kirchen, in denen Menschen weniger zählen als Paragraphen? Die Gemeinschaften, die Glaubenszweifel und kritisches Hinterfragen oder Ringen um die Wahrheit von Beginn weg blockieren? Kirchen, in denen die Luft zum atmen fehlt?


Dazu schauen wir uns zwei Statements des Apostel Paulus an, die auf erstaunliche Art und Weise zeigen, wie DIE CHRISTLICHE BOTSCHAFT, das Evangelium, für den Apostel absolut zentral war, für seinen Dienst und für das Leben der Kirche.

Die anderen hingegen verkünden Christus aus selbstsüchtigen Motiven. Sie meinen es nicht ehrlich, sondern hoffen, mir in meiner Gefangenschaft noch zusätzliche Schwierigkeiten zu bereiten. Aber was macht das schon? Ob es nun mit Hintergedanken geschieht oder in aller Aufrichtigkeit– entscheidend ist, dass im einen wie im anderen Fall die Botschaft von Christus verkündet wird, und darüber freue ich mich. (Philipper 1,17-18)

Paulus ist hier unglaublich tolerant, könnte man sagen. Sogar wenn die Art und Weise, wie das Evangelium verkündet wurde korrupt war und der Charakter der Predigenden in keiner Weise im Einklang mit dieser Botschaft stand, die Hauptsache ist doch, dass diese Botschaft an Raum gewinnt!


Kommen wir zum zweiten Statement, das nun etwas weniger tolerant anklingt:

Doch wer immer euch ein anderes Evangelium bringt – und wäre es einer von uns Aposteln oder sogar ein Engel vom Himmel –, wer immer euch eine Botschaft bringt, die dem Evangelium widerspricht, das wir euch verkündet haben, der sei verflucht! (Galater 1,8)

Der gleiche Apostel, dasselbe Evangelium. Nur diesmal ging es um die Botschaft selbst, die von gewissen Lehrern in Galatien verdreht wurde. Gresham Machen fasst zusammen:

[Im ersten Fall] war Paulus tolerant, weil dort der Inhalt der Botschaft, die von den rivalisierenden Lehrern verkündet wurde, wahr war; in Galatien war er intolerant, weil dort der Inhalt der rivalisierenden Botschaft falsch war. (S. 19)

In beiden Fällen ging es um die Botschaft, weil sie so zentral wichtig ist. Diese Botschaft zu verstehen, sie zu ergreifen und zu erfassen - selbst wenn sie in ihrer Höhe, Tiefe, Länge und Breite über unsere Verstehensmöglichkeiten hinausreicht - ist für Paulus das A und O des christlichen Glaubens. Denn durch diese Botschaft lernen wir den Vater im Himmel immer besser kennen. Das ist das Gebet des Paulus für die Epheser: 'Ich bete darum, dass Gott ... euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung gibt, damit ihr ihn immer besser kennen lernt.' (Eph 1,17) Wie genau? Indem wir mehr und mehr verstehen, was Gott in seiner Liebe alles für uns gemacht hat. Dabei geht es um einen konkreten, kognitiv fassbaren Inhalt mit einem historischen Bezug. Die Botschaft des Evangeliums ist keine kryptische Lehre, die nur Eingeweihten etwas sagt, sondern eine öffentliche Deklaration, eine gute Nachricht. Nämlich die Nachricht, dass Gott mich, dadurch dass Jesus am Kreuz starb, gerettet hat. Keiner hat dies besser gesagt als Gresham Machen:

Die Worte „Er liebte mich und gab sich selbst für mich hin“ sind in historischer Form. Sie stellen einen Bericht über etwas dar, das passiert ist. Und sie fügen der Tatsache die Bedeutung der Tatsache hinzu. Sie enthalten im Wesentlichen die gesamte tiefgründige Theologie der Erlösung durch das Blut Christi. Diese christliche Lehre liegt den Wurzeln des Glaubens zugrunde. (Christianity and Liberalism, S. 37)

Ganz ähnlich verhielt es sich bei Jesus selbst. Der Jesus, der gleichzeitig sagte, dass er die Wahrheit in Person ist (Joh 14,6) und dass seine Worte wahr sind und seine Jünger in ihnen bleiben sollen, um die Wahrheit zu erkennen (Joh 8,31). Darum sind diejenigen Christen, die sich um den kognitiven Gehalt der christlichen Botschaft kümmern, nicht automatisch Pharisäer. Jesus kritisierte die Pharisäer nie dafür, dass sie zu besorgt um die rechte Lehre gewesen waren, sondern weil sie einer falschen theologischen Fährte folgten. Nämlich einer Theologie der Werke anstatt der Gnade, einer Theologie, die den Menschen letztlich schwere Bürden auflud. Michael Kruger kommt zu diesem Schluss:

Den Menschen gute Theologie beizubringen, ist nicht das Problem, sondern die Lösung. Den Menschen gute Theologie beizubringen, ist eine lebenswichtige und wesentliche Möglichkeit, sich um sie zu kümmern. Anstatt Theologie als etwas zu betrachten, das den Menschen schadet oder sie unterdrückt, sollten wir daran erinnert werden, dass gute Theologie Menschen tatsächlich tröstet und befreit. Die Pharisäer schadeten den Menschen gerade dadurch, dass sie ihnen eine schlechte Theologie vermittelten. (The Ten Commandments of Progressive Christianity, S. 22)

Gute Theologie heisst, den Menschen die Wahrheit über Gott und Jesus Christus, seinen Sohn zu lehren - und diese Wahrheit wird sie freimachen!



Die Botschaft des Evangeliums, Gemeinschaft mit Jesus und die Einheit der Kirche

Wie ist eine Beziehung zu Christus möglich – wenn nicht durch „die Botschaft“? (Gresham Machen, S. 36)

Rauser sprach davon, dass unsere Beschreibungen über unsere Partnerin oder unseren Partner nicht mit dem Menschen selbst zu verwechseln sind. Genau so wenig wie ein Foto der geliebten Person diese gegenwärtig macht. Wir brauchen kein Studium in was weiss ich, um das zu sehen. Doch drehen wir den Spiess einmal um. Denn in der Bibel geht es eben nicht nur um Beschreibungen der trockenen Fakten, sondern um das Wort Gottes an uns. Und was wäre, wenn wir mit unserem Gegenüber überhaupt keine Worte wechseln könnten? Wie tief würden wir diesen Menschen wirklich verstehen? Ich bin seit fast zwanzig Jahren mit meiner Frau zusammen. Wir reden hier von einem Universum von zig tausenden von Worten, die sich über diese lange Zeit angesammelt haben und die unser Zusammensein prägen. Manche dieser Worte waren belanglos, aber andere waren lebenswichtig und identitätsstiftend und sind es immer noch.


Ganz ähnlich geht es mir, wenn ich mich mit der Bibel befasse. Das Wort Gottes ist für mich nicht nur Beschreibung, so wie ein Text im Museum beschreibt, wie etwas früher einmal gewesen ist. Ja, die Bibel beschreibt, sie erzählt die Geschichte Gottes mit den Menschen. Und gerade dadurch spricht sie, spricht Gott auch zu mir, heute. Seine Worte sind persönlich, an mich gerichtet. Und durch sie habe ich und lebe ich Beziehung mit Jesus und dem Vater, in der Gegenwart des Geistes, der mir die Worte innerlich wahr werden lässt. Die Beziehung zu Gott - so wie jede andere Beziehung - findet gerade nicht ohne Worte statt, es sei denn wir landen bei irgendeiner 'puren' Form der Mystik.


Und jetzt kommen wir auf die Ebene der theologischen Beschreibungen des Gottes, der sich in der Bibel vorstellt - unserem Reden über Gott. Wenn ich über meine Frau rede in ihrer Abwesenheit, bin ich hoffentlich darum bemüht, ein akkurates, stimmiges Bild von ihr wiederzugeben. Schliesslich ist sie meine Frau! Vielleicht würde ich nicht alles ganz preisgeben. Aber ich würde es nicht auf sich sitzen lassen, wenn jemand falsche Dinge über sie verbreitet. So geht es auch mit der Theologie. Wir versuchen unseren Gott so gut wie es halt nur geht zu beschreiben (selbstverständlich innerhalb der kognitiven Grenzen, die uns von Gott selber gesetzt sind - Gott hat keine Mühe damit). Wir wollen Gott ja nicht misrepräsentieren, schon nur um unserer Nächsten willen, die sich sonst ein falsches Bild von ihm machen könnten. Denn ein falsches Bild von Gott hindert unsere Beziehung zu ihm.


Wie wir Gott beschreiben hat direkte Konsequenzen auf unser Christsein, ja auf unsere Beziehung mit Gott! Mit was für einem Gott haben wir Beziehung? An welchem Jesus orientieren wir uns? Ist Gott für uns jemand, der uns grundsätzlich negativ beäugt und dessen Gunst wir zuerst gewinnen müssen? Ist es Gott grundsätzlich egal wie wir leben, solange wir ab und zu in den Gottesdienst gehen? War Jesus einfach ein guter Mensch, an dessen Vorbild wir uns orientieren, oder ist er auch unser Erlöser? Sorgt Jesus dafür, dass mir in diesem Leben nichts Schlimmes widerfährt, oder hat er einen Plan mit mir sogar wenn ich leide? Unsere Theologie, unsere Vorstellungen und Beschreibungen von Gottes Wesen und seinem Handeln in dieser Welt sind entscheidend. Sie bestimmen mit wie sich unsere Beziehung zu Gott gestaltet. Und damit sind wir wieder bei der Aussage, dass gute Theologie essentiell für unsere geistliche Gesundheit ist. Theologie ist nicht etwas, das Gott noch als Zugabe draufgibt, oder sogar etwas, das unser Glaubensleben grundsätzlich hindert und das wir darum hinter uns lassen sollten. Man bedenke, dass jeder mit einer auch wenn nur implizit angenommen Theologie operiert. Der progressive Christ arbeitet mit seiner Gottesvorstellung genauso wie der konservative Christ. Wer sagt, dass Theologie nicht wichtig ist, der braucht trotzdem eine Theologie, wenn er von Gott spricht.


Gerade weil es um eine biblische Darstellung/Vorstellung von Gott geht, haben sich die Christen manchmal gestritten und Häretiker - die mit einer falschen Gottesvorstellung -abgewiesen. 'Wer immer euch eine Botschaft bringt, die dem Evangelium widerspricht, das wir euch verkündet haben, der sei verflucht!' (Gal 1,8) Die Botschaft des Evangeliums ist essenziell für den christlichen Glauben, damit er christlich ist! Sicher, das Evangelium ist komplex. Wir mögen uns in der Nuancierung unterscheiden. Doch wer diese zentrale Botschaft oder wichtige Teilaspekte von ihr aufgibt, bewegt sich letztlich ausserhalb von 'christlich'. Und gerade darum ist doch Theologie wichtig, wenn es um die Einheit unter Christen geht. Wir berufen uns auf die gleiche Grundlage, auf das biblisch offenbarte Evangelium. Und diese Grundlage ist kognitiv fassbar und erklärbar. Nicht jeder, der sich in irgendeiner Form mit Jesus assoziiert, ist automatisch mit dabei. So fragen wie: Von welchem Christus sprichst du? Vom Christus, wie die Bibel ihn uns offenbart, oder von einem Zimmermann, den du dir selber zusammengezimmert hast?


 

Was Gott zusammengefügt hat, das sollte der Mensch nicht trennen

Ich kann keine Beziehung mit Jesus haben, wenn ich nicht gleichzeitig auf seine Worte höre und sie bewahre. 'Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.' (Joh 15,7) In Jesus bleiben heisst, dass seine Worte in uns bleiben. Gleichzeitig kann man nicht einfach eine Scheibe von Jesus abschneiden - zum Beispiele seine 'Liebes-und-Gnaden-Seite', die uns heute so gut bekommt - und andere Aspekte seiner Lehre und seines Wirkens weglassen. Die progressiven Christen, die sich gerne mit dem barmherzigen Wesen Jesus schmücken, dürfen nicht vergessen, dass wer Jesus liebt, auch seine Gebote hält - und zwar alle und nicht nur die von Hand selektierten Gebote, die uns gerade gut passen (Joh 14,15). Wenn ich ein explizites Gebot von Jesus hinterfrage, muss ich mich fragen, ob ich diesen Jesus wirklich ernst nehme und was das für meine Beziehung mit ihm heisst.


Ganz bestimmt heisst das nicht, dass ich zuerst alles ganz richtig glauben und verstehen muss, bevor ich eine Beziehung mit Jesus haben kann. Nur durch Gnade wird Jesus zu meinem Freund und Herrn und lädt mich ein, aus dieser Beziehung in meinem Glauben zu wachsen. Dazu gehört, dass ich mit gewissen Dingen ringe, die Jesus sagt. Nicht alles ist automatisch klar. Nicht alles geht glatt runter. Nicht alles passt sofort ins Bild. Aber die Beziehung hält das aus.



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Ein Theologie-geschichtliches Nachwort: Schleiermacher und das religiöse Gefühl

Warum haben wir eigentlich die Tendenz, dass wir Beziehung und Theologie, Glauben und Lehre bei uns auseinanderhalten? Die Bibel lebt mühelos ohne diese Tendenz, wie wir gesehen haben. Könnte das am Einfluss des protestantischen Theologen Friedrich Schleiermacher liegen, den man auch als den Vater des moderneren Protestantismus bezeichnet? Für Schleiermacher, selbst ein Kind der Romantik, war klar: Religion ist in erster Linie keine Sache der theologischen Lehre, sondern des religiösen Gefühls. Sicher richtete sich Schleiermacher damit auch gegen rationalistische Zugänge zum Glauben, die im Zuge der Aufklärung in Mode gekommen waren. Gleichzeitig dividierte er aber auseinander, was eigentlich zusammengehört. Hören wir Schleiermacher selbst: 'Mein christliches Gefühl ist sich eines göttlichen Geistes bewusst, der in mir wohnt und der sich von meiner Vernunft unterscheidet.' (zitiert in Ian Murray, Evangelicalism Divided, S. 8) Wir lassen das mal so im Raum stehen ...








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